Presse Archiv : Flyer nr.11, April 1997



Fünf Lieblingstitel? Ein sprödes "Nö!" ist alles, was Kalle Laar, Gitarrist, Komponist, Dj und Spiritus Rector des Temporären Klangmuseums in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Luisenstr.33, darauf zu sagen hat.

Subjektiv in jeder Hinsicht ist sein künstlerischer Ansatz und darum, so scheint es, läßt er sich nicht gerne festlegen. Flüchtig und ungreifbar auch seine Medien: Musik, Bilder aus Licht, Sprache, live und konserviert, reproduzierbar und doch vergänglich. Installation, Performance, Konzert oder eben "Temporäres Klangmuseum"?

Jenseits aller Klassifizierung der Ereignisse, die Nächte der verlorenen Musik sind das, was sie eben sind. Im Mittelpunkt der neue Star der Avantgarde, die längst die törichte Mauer zwischen U- und E-Musik in sich zusammenfallen ließ: Die Schallplatte - Vinyl versteht sich.

Viel bereist, hat Kalle Laar sein einzigartiges Sammelsurium unbekannter, fremder oder andersartiger "Geräusche" aus der ganzen Welt zusammengetragen. Musik als Geräusch und Geräusch als Musik, collagiert nach ungewöhnlichen Kriterien, die wie bei der "Harry-Nacht" (Harry Partch, Harry Bertoia, Harry Lime Theme), schon mal Bezüge herstellen, wo der Natur nach keine sind.

Einmal im Monat und für nur exakt vier Stunden, steht das Lenbachhaus den Veranstaltungen zur Verfügung. Anders als sonst in einem Club, steht es dem Besucher frei, ob er sich an der Aufführung beteiligen will, ob er von den vielfältigen Klangangeboten, die aus diversen und in den Räumen verteilten Lautsprechern strömen, Gebrauch macht, seine Aufmerksamkeit den Diaprojektionen seltener Plattencovers, einem Godzilla-Streifen oder angesichts eines Pils nur der ambitionierten Atmosphäre schenkt.

Weil die letzten Abende durch den hohen Andrang den Rahmen zu sprengen drohten, ist der nächste Termin mit dem Motto "Space is the Place" unter Geheimhaltung gestellt worden.
Ebenso geheim ist auch die Telefonnummer 523 72 14, unter der man den Termin erfragen kann.